Urzeitlicher Edward mit den Scherenhänden: In der Mongolei haben Paläontologen ein Dinosaurierfossil mit ungewöhnlich gut erhaltenen, furchteinflößenden Klauen entdeckt. Der vor 100 bis 83 Millionen Jahren lebende Duonychus tsogtbaatari trug demnach an jeder Hand zwei rund 30 Zentimeter lange gebogene Krallen. Mit diesen Werkzeugen tötete der Dinosaurier aber keine Beute, sondern griff nur nach Ästen – Duonychus war ein Pflanzenfresser. Eine Klaue ist sogar samt Keratinhülle erhalten und damit eine echte Rarität.
Während ihrer langen Herrschaft haben die Dinosaurier zahlreiche Formen hervorgebracht: von langhalsigen Sauropoden über gehörnte Riesen bis hin zu flinken Raptoren. Zu den Dinosauriergruppen mit dem ungewöhnlichsten Aussehen gehören dabei die Therizinosaurier, auch bekannt als Sensenechsen. Die mehrere Meter großen Tiere gingen aufrecht, waren gefiedert und besaßen lange sensenartige Klauen an ihren Händen. Diese nutzten sie allerdings nicht für die Jagd, sondern um damit Pflanzen zu greifen.

Eine Sensenechse aus der Mongolei
In der 100 bis 83 Millionen Jahre alten Bayanshiree-Formation in der Wüste Gobi in der Mongolei haben Paläontologen nun eine neue Therizinosaurier-Spezies entdeckt – und sie ist noch ungewöhnlicher als ihre bislang bekannten Verwandten. Von dem Duonychus tsogtbaatari getauften Tier sind beide Hände samt Krallen sowie Teile der Wirbelsäule, des Schwanzes, der Hüften, der Arme und der Beine erhalten, wie das Team um Yoshitsugu Kobayashi von der japanischen Universität Hokkaido berichtet.
Das Besondere: Duonychus besaß pro Hand nur zwei Finger – bei anderen Therizinosauriern waren es in der Regel drei, wie die Paläontologen erklären. Eine von Duonychus‘ Krallen ist darüber hinaus samt Keratinhülle enthalten, was nur überaus selten vorkommt. Im Falle des mongolischen Therizinosauriers machte dieser stabile Keratinüberzug die Fingerkrallen über 40 Prozent länger als es der reine Knochen vermuten ließ, wie Kobayashi und seine Kollegen herausgefunden haben.